Pflegeberatung
Wenn Pflegebedürftigkeit eintritt, geschieht dies oft unerwartet wie etwa durch einen Schlaganfall oder einen plötzlichen Sturz, dem Bettlägerigkeit folgt. Mit einem Mal ergeben sich völlig neue Anforderungen und Aufgaben an die Bewältigung des Alltags. Der betroffene Mensch und seine Familie brauchen dann umgehend Hilfe (zum Beispiel Hilfestellung bei Anträgen, oder Höherstufungen eines Pflegegrades) und die Möglichkeit, auf die Leistungen der Pflegeversicherung zurückgreifen zu können.
Viele Fragen tauchen auf und dies kann anfangs sehr verunsichern.
In solch einer Situation bietet eine Beratung durch einen Pflegeberater eine kompetente und auch notwendige Unterstützung an. Die Beratung ist kostenfrei und wird bei der Pflegekasse der Krankenkasse angemeldet, die innerhalb von zwei Wochen einen Termin für die Beratung vergeben wird bzw. einen qualifizierten Dienstleister nennt und einen Beratungsgutschein ausstellt. Die Beratung kann in einem Pflegestützpunkt erfolgen, deren Adresse bei der Pflegekasse erfragt werden kann. Doch bietet es sich vielfach an, das Beratungsgespräch in der Einrichtung oder der häuslichen Umgebung des Betroffenen zu vereinbaren. Besonders wenn die Pflege zuhause durchgeführt wird, macht ein Besuch des Pflegeberaters vor Ort Sinn. So kann während der Beratung die Einrichtung des Wohnumfeldes gezielt auf Bedürfnisse und Sicherheiten für eine ambulante Pflegesituation überprüft werden und entsprechend erforderliche Änderungen angeregt werden.
Die Pflegeberater sind entweder Mitarbeiter einer Pflegekasse oder unabhängig und selbständig tätig. Sie verfügen in jedem Fall über umfassende Kenntnisse aus mehreren Bereichen wie der Pflege, dem Sozialrecht und der Sozialarbeit. Durch sie erhalten die Betroffenen und ihre Angehörigen ausführliche Informationen und Unterstützung, um die veränderten Lebensumstände zu bewältigen. Zum einen gilt es, die täglich notwendige Pflege des kranken Menschen sicherzustellen. Dafür wird geklärt, was an individuellen Hilfsmitteln, pflegerischer Unterstützung oder auch baulichen Anpassungen benötigt wird, damit eine bestmögliche Versorgung stattfindet und der Betroffene so lange wie möglich in seiner gewohnten Häuslichkeit leben kann.
Zum anderen ist es wichtig, dass die pflegenden Angehörigen in ihren Aufgaben unterstützt werden. Von ihnen wird die tägliche Pflege ausgeführt und organisiert. Damit dies nicht zur Last wird oder gar vor Erschöpfung zur Erkrankung führt, stehen ihnen verschiedene Möglichkeiten von Beginn an zur Verfügung, über die der Pflegeberater sie eingehend informiert. Um den Pflegealltag auf einen guten Weg zu bringen, steht der Pflegeberater den Betroffenen und ihren Angehörigen in diesem Prozess hilfreich zur Seite.
Dies betrifft alles rund um die Pflege, sie zu optimieren und dafür die beste Entscheidung zu treffen, Anträge an Pflegekassen oder Behörden zu stellen oder Entlastungsangebote aufzuführen und Kontakte zu vermitteln. Der Pflegeberater ist also für die Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen Ansprechpartner für all ihre Fragen und Anliegen rund um die Themen der Pflege und Versicherung. Auch dient der Beratungsaustausch dazu, die häusliche Pflege in ihrer Qualität zu sichern und den pflegenden Angehörigen in regelmäßigen Zeitabständen praktische als auch persönliche Unterstützung im Pflegealltag zu zusichern. Ab der Einstufung in den Pflegegrad 2 besteht ein Rechtsanspruch auf eine Pflegeberatung alle halbe Jahre.